Was ist
Reittherapie ?
Begriffliche Definitionen
Der Begriff Reittherapie wird häufig als Überbegriff für den Einsatz von Pferden innerhalb Tiergestützter Interventionen genutzt. Die Reittherapie umfasst:
-
- Tiergestützte Pädagogik mit dem Pferd / Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd
(Reiten und Voltigieren) - - Tiergestützte Therapie mit dem Pferd / Therapeutische Förderung mit dem Pferd-
- - Hippotherapie
-
- Reitsport für Behinderte
Tiergestützte Pädagogik mit dem Pferd / Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd
Die Tiergestützte Pädagogik beinhaltet ein pädagogisches Arrangement mit konkreten, kinderorientierten Zielvorgaben, wodurch Lernprozesse initiiert werden, die schwerpunktmäßig die emotionalen und sozialen Kompetenzen des Kindes fördern und verbessern sollen.
Tiergestützte Therapie mit dem Pferd / Therapeutische Förderung mit dem Pferd
Die Tiergestützte Therapie beinhaltet zielgerichtete Interventionen zur Förderung und Verbesserung bestimmter Entwicklungsbereiche: Das Sprechen und die Sprache, die motorischen Funktionen, die kognitiven und die mentalen Fähigkeiten, das Verhalten und die Emotionen. Nach einer sorgfältigen Fallanalyse werden konkrete Therapieziele festgelegt und ein Therapieplan erstellt.
Tiergestützte Interventionen mit dem Pferd haben nicht zum Ziel, das Reiten zu erlernen. Das bedeutet, dass die Tiergestützten Interventionen in der Interaktion mit dem Pferd stattfinden, und nicht immer auf dem Rücken des Pferdes. Im Fokus steht die respektvolle und einfühlsame Begegnung zwischen Kind und Pferd, die eine heilsame Beziehung ermöglicht und so Raum für Entwicklung und Wachstum eröffnet.
Warum Tiergestützte Interventionen mit Pferden?
Eine ganz besondere Begegnung zwischen Kind und Pferd
Erfahren Sie mehr
Einblicke und Neuigkeiten aus unserer Reittherapie
Fördermöglichkeiten in den einzelnen
Entwicklungsbereichen
Das Sprechen und die Sprache
- Förderung der Sprechfähigkeit und der Sprechfreude: Der Aufforderungscharakter des Pferdes, die durch die Körpermitte überkreuzenden Bewegungen, das Getragen werden, und die Umweltanregungen regen die Sprechfähigkeit und die Sprechfreude des Kindes an.
- Förderung der Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit: Das Kind kann Verständnis für das Pferd als Interaktionspartner entwickeln und so angemessene verbale und körperliche Ausdrucksformen für seine Emotionen und Bedürfnisse ausbilden.
Die Motorischen Funktionen
- Förderung der Wahrnehmung sozialer Situationen: das Kind kann seine Wahrnehmung schulen, indem es das Pferd beobachtet und lernt, seine Absichten und Bedürfnisse zu erkennen.
- Förderung der Sensibilität, eigene und fremde Emotionen bewusst wahrzunehmen: Das Kind kommt in der Interaktion mit dem Pferd in Kontakt mit seinen eignen Emotionen und setzt sich hierbei bewusst mit dem Erleben von Emotionen auseinander.
- Reduzierung sozialer Hemmschwellen und Ängste: das Kind erhält in der Interaktion Rückmeldungen über die Körpersprache des Pferdes. Diese Rückmeldungen sind unverfälscht und ohne Bewertung nach menschlichen Kriterien. Das Kind bekommt hierdurch die Möglichkeit, auf körperlicher und energetischer Ebene, seine eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse des Pferdes miteinander abzustimmen.
Die Kognition und die mentalen Fähigkeiten
- Förderung der Fähigkeit zur Analyse sozialer Situationen aufgrund der Beobachtung des Pferdes und das Erkennen seiner Intentionen.
- Förderung der Fähigkeit, sich mit eigenen und fremden Emotionen auseinander zusetzen aufgrund der Emotionsladung in der Interaktion mit dem Pferd.
- Reduzierung sozialer Hemmschwellen und Ängste aufgrund des wechselseitigen Prozesses der nonverbalen und kritiklosen Abstimmung der eigenen Bedürfnisse und den Bedürfnissen des Pferdes.
Das Verhalten und die Emotionen
- Förderung des Selbstwertgefühls: In der Interaktion mit dem Pferd erfährt das Kind Selbstwirksamkeit, so dass das Gefühl entstehen kann, angenommen und gemocht zu werden.
- Förderung der Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen, und zu regulieren sowie Impulse zu steuern: Das Kind erhält durch die Rückmeldungen des Pferdes die Möglichkeit, seine eigenen Emotionen und Körpersignale besser wahrzunehmen und kann hierbei lernen, sein Verhalten angemessen zu regulieren.
- Reaktivierung unterbewusster Bedürfnisse nach Nähe und Kontakt: Der Aufforderungscharakter des Pferdes kann beim Kind körperliche und emotionale Reaktionen auslösen und Bedürfnisse nach Nähe und Kontakt hervorrufen.
- Förderung sozialer Fähigkeiten: Rücksichtnahme, soziale Sensibilität, sozial angemessene Formen der Selbstbehauptung, Wertschätzung, Frustrationstoleranz, Konfliktfähigkeit, Regelverständnis und Verantwortungsgefühl.
- Reduzierung sozialer Ängste: In der Interaktion mit dem Pferd kann das Kind Verhaltensweisen, die den Umgang mit anderen Menschen oft erschweren oder verhindern, erkennen und verändern.
- Förderung der Balance zwischen Ego- und Altruismus: In der Interaktion mit dem Pferd und dessen natürlichen Einfordern von Bedürfnissen kann das Kind lernen, die Bedürfnisse des Pferdes und seine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und in Einklang miteinander zu bringen.